LITHOPONE, SILBERSIEGEL, 60% ZINKSULFID 1KG
Produktnummer:
46100
Wie bei den meisten anderen Weißpigmenten ist auch hier der Farbton reinweiß. Lithopone, auch Deckweiß genannt,
stellt ein Mischpigment aus Zinksulfid und Schwerspat (Bariumsulfat, BaSo4) dar. Man darf sich das jedoch nicht so
vorstellen, dass hier einfach zwei Pigmente miteinander vermischt worden sind. In einem speziellen
Herstellungsverfahren wird das Pigment mit seinen beiden Komponenten in einem Vorgang gefällt. Wie beim
Zinkweiß werden bestimmte Handelssorten nach Siegelbezeichnungen unterschieden. Neben geringen Mengen an
Zinkoxid (max. 2%) sollten die Lithoponesorten außer Zinksulfid lediglich Schwerspat enthalten.
Die billigste Sorte "Gelbsiegel" enthält 15% ZnS, "Rotsiegel" 30% ZnS, "Grünsiegel" 40% ZnS, "Bronzesiegel" 50"
ZnS und Silbersiegel" 60% Zinksulfid. Anfängliche technologische Unsicherheiten bei der Lithopone, die zum
Vergrauen neigen konnte, sind seit etwa 1920 durch ein verbessertes Herstellungsverfahren eliminiert worden, so dass
man in der heutigen Lithopone ein völlig zuverlässiges Pigment vorliegen hat. Darüber hinaus ist Lithopone völlig
ungiftig, obwohl sie Bariumsulfat enthält. Bariumverbindungen ihrerseits sind ziemlich giftig, wenn sie löslich sind.
Bariumsulfat allerdings ist dermaßen stabil, dass es übrigens auch zu medizinischen Zwecken als
Röntgenkontrastmittel genommen wird. Wegen des Gehaltes an Zinksuflid gilt für Lithopone allerdings auch, dass sie
ungeeignet für saure Medien ist. Übergießt man Lithopone mit Salzsäure, entweicht Schwefelwasserstoff-Gas.
Das verbleibende Zink löst sich in der Säure auf und es verbleibt ein Rest an Schwerspat.
Theoretisch kann man Lithopone ohne weiteres in allen Techniken (außer sauren) verwenden. In der Praxis geschieht
dies recht selten, es sei denn bei billigen Schulfarben, z.B. als Deckweiß. Wer dennoch Lithopone zu Künstlerfarbe
verarbeiten möchte, sollte die beste Sorte "Silbersiegel" vorziehen und in der Tat, die technischen Eigenschaften
können sich sehen lassen. Man kann jedoch nicht die Feinheit und Deckfähigkeit von reinem Zinksulfid oder
Titanweiß erwarten, was allerdings für zahlreiche Techniken ohnehin kaum von Belang sein dürfte. Darüber hinaus
sollte der interessierte Anwender eigene Versuche unternehmen, wenn er die wesentlich preiswertere Lithopone
ausprobieren möchte. Hier gelten im Prinzip die gleichen Verarbeitungsrichtlinien wie bei Zinkweiß und Zinksulfid.
Eine weitaus größere Bedeutung hat Lithopone für den Künstler für selbstbereitete Grundierungen der Ölmalerei und
speziell für Silberstiftgründe, wo bereits die noch preiswertere Sorte "Grünsiegel" ausreicht. Einen weiteren
Anwendungsbereich für den Künstler stellen Pastellstifte dar. Die größte Bedeutung allerdings hat Lithopone im
Anstrichfarbensektor. Lithopone gelangte offensichtlich erst gegen 1870 in den offiziellen Handel, obwohl diese bereits
seit 1847 bekannt war. Im künstlerischen Bereich hat sie sich jedoch nie richtig durchsetzen können, was im vorigen
Jahrhundert schon verwundert, da man sich aus wohl eher traditionellen Gründen mit den unzulänglicheren Pigmenten
Zinkweiß und Kremserweiß zufrieden gab. Man kann sich heute durchaus auf den Standpunkt stellen, dass eine Farbe
wie Lithopone gut genug sei. Ich denke jedoch, dass eine Malfarbe gar nicht gut genug sein kann! Warum sich mit
Streckmitteln begnügen, wenn man alternativ ein ungleich besseres, reines Material zur Verfügung hat. Die Tatsache,
dass ein Kilo reinen Pigmentes eventuell mehr kostet, als ein gestrecktes, dürfte sich bei den verhältnismäßig kleinen
Mengen, wie sie selbst der Maler großer Formate benötigt, finanziell kaum lohnen. In wässrigen, schwächer
abgebundenen Techniken jedoch, weist ein Lithoponeaufstrich aufgrund des Gehaltes an Schwerspat einen höheren
Reflexionsgrad und damit eine größere Brillanz auf, als reines Zinksulfid.
Produktnummer:
46100